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kaiserpinguin

Am 3. März hat unser Herrenabend wieder stattgefunden. In schon bekannten Wänden und zu einem schon mal angerissenen Thema. „Ehe und Glück“ (oder „Beziehung und Glück“, da waren wir nicht ganz einig). Was kommt einem dabei als erstes in den Kopf. „Passt das überhaupt zusammen?“, fragen die einen. „Kann Glück ohne Ehe „rund“ sein?“, wundern sich die anderen. Auch Google bietet unterschiedlichste Treffer zum Suchbegriff „Eheglück“.

Bei den Impulsbeiträgen haben wir die Suche in 2 Richtungen gewagt:

  • Kommunikation in der Ehe, wo es mehr um die männliche und weibliche Art der Kommunikation ging – da kann Christian mehr erzählen (vielleicht auch seine Scherenschnitt-Bilder anhängen)
  • Modelle für eine glückliche Beziehung aus der Tierwelt und Rezepte aus der Forschung

Da wir vereinbart haben, dass wir das Gesagte nicht protokollieren, findet ihr unten nur einzelne Passagen und meine Eindrücke, gemischt mit Überlegungen, die mir nach dem Treffen gekommen sind.

Als Exzerpt kann man folgendes festhalten:

  • In der Tierwelt gibt es unterschiedlichste Formen des Zusammenlebens. Obwohl die Tiere uns nicht verraten haben, ob sie glücklich sind, nehmen wir es einfach an. Sonst hätten wir viele weibliche Tiere mit Tränen in den Augen und betrunkene männliche, die die Realität verdrängen wollen (bei diesem „tierischen“ Vergleich kommt gleich die Frage, ob die Institution Ehe generell „unnatürlich“ ist, was ich selbst nicht glaube)

    Loewen-Eheglueck-Herrenabende-Berlin

    Löwen schlafen, jagen ab und zu und machen Löwinnen glücklich. Für den Rest sind die weiblichen Tiere zuständig

  • Es wäre vielleicht anmaßend zu sagen, dass bei Tieren der Glückszustand einfacher zu erreichen ist, weil die Bedürfnisse tendenziell tiefer auf der Maslow-Pyramide stehen. Aber jeder Mann kennt das Tier in sich, deswegen kann man evtl. etwas von unseren kleinen Genossen lernen
  • Bei vielen Eier legenden Tieren ist eine „echte Partnerschaft“ im Trend. Bei fast 90% der Vogelarten sind beide Geschlechter bei den meisten Tätigkeiten gleichgestellt
  • Anders sieht es bei den Säugetieren aus. Ein Löwe schläft fast den ganzen Tag, jagt ab und zu und ist wild im Sex, und die Löwinnen machen den Rest. Fairerweise muss ergänzt werden, dass dieses „Paradies“ auf 2-3 Jahre begrenzt ist, bis der „Herrscher“ vom stärkeren Nachwuchs vertrieben wird, was nicht selten mit Tod oder Einsamkeit endet
  • Bei Ameisen dreht sich alles um die Königin, und manche weiblichen Spinnen verspeisen ihren Partner nach der Ejakulation
Kaiserpinguin - Eheglück - Herrenabend

Papa ist für die Erziehung zuständig

Für mich war interessant, dass die Natur trotz des Evolutionssiebs viele Formen zulässt, wobei immer klassischere Rollenverhältnisse herrschen, je höher die Tiere in der Nahrungskette stehen. Wissenschaftlicher unter uns dürfen mich korrigieren.

Aber Menschen sind keine Tiere, zumindest nicht nur, deswegen ein paar Erkenntnisse aus der Eheglücksforschung:

  1. Echte Freundschaft ist viel wichtiger als die (wörtlich so:) “Herzklopfdramatik der sog. großen Liebe”
  2. Kinder sind Risikofaktoren… (“Liebeskiller”, so auf S. 133)
  3. Gegensätze mögen sich anziehen, aber Gemeinsamkeiten und ähnliche Werte entscheiden
  4. Beziehungsdebatten und -gespräche sind von zweifelhaftem Wert, bestenfalls – eher Indikatoren für Probleme und potentiell sogar schädlich
  5. Sex wird massiv überbewertet
  6. Die Idee der XXL-Romanze, die bis and Lebensende stark und schön bleibt, ist extrem schädlich. Diesen überhöhten Erwartungen hält kaum eine Beziehung stand
  7. Früher Sex ist einer gelungenen Beziehung abträglich – “Lange gucken und gut kennenlernen, bevor man ins Bett hüpft” – Begründung: bei Sex springt das Verliebtheitssystem an und gaukelt die große Liebe vor, “verblendet den Blick auf das, was wirklich zählt” (S. 130)
  8. Fremdgehen war bei den Studienteilnehmern offenbar deutlich seltener (4% im bisherigen Beobachtungszeitraum, ohne Unterschied zwischen Männern und Frauen) als oft angenommen

Selbstverständlich ist dies nicht die ganze Palette an Studien, die zunehmend das wachsende Problem (Entschuldigung, die Herausforderung eine glückliche Ehe zu führen) unter die Lupe nehmen.

Und zum Schluss ein paar Insights aus der Diskussion und Überlegungen danach:

  • Die offizielle Statistik ist leicht übertrieben
  • Manche meinen, dass es besser ist, sich nicht mit diesem Thema zu beschäftigen, um glücklich zu bleiben
  • Manche leben lieber getrennt und sehnen sich nach dem vollkommenen Glück
  • Einzelne denken, dass es mutig ist, aus dem „Knast“ auszubrechen und vermuten Feiglingen unter den „Gefangenen“, andere bemitleiden die „schwachen Revolutionäre“, die wegrennen, statt Verantwortung zu übernehmen
  • Manche sprechen über alles offen mit ihren Frauen und manche meinen, dass das Quatsch ist
  • Für manche ist es wichtig, ihre eigene „innere Mitte“ unabhängig von der Partnerschaft zu bewahren, andere sind gerne „abhängig“
  • Fast alle finden es wichtig, ohne Kinder mit der Frau zusammen etwas zu unternehmen, und fast alle schaffen es leider nicht
  • Fußball und andere Rauschmittel können auch zum Glück führen, aber für manche nicht nachhaltig
  • Mehr verrate ich nicht, kommt zum nächsten Herrenabend ;)

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